Vom 21. bis 31. August fand in München die Deutsche Meisterschaft im Sportschießen statt. Mit über 6000 Sportlern ist sie eine der größten Sportveranstaltungen Deutschlands und auch für uns das Highlight unseres Sportjahres. Wie gewohnt möchten wir an dieser Stelle von unseren aufregenden Tagen und großartigen Erfolgen in München berichten.
Am Mittwochabend machten sich Trainerin Theresia Völker und Tina Weigand als erste der Burgstädter Nachwuchsschützen auf den Weg nach München, um am „Shooty Cup“ teilzunehmen. Dabei bestreiten jeweils zwei Luftpistolen- und zwei Luftgewehr-Nachwuchsschützen den Vorwettkampf und bekommen dann je einen „Profi“ aus den beiden Disziplinen zugelost, welche das Finale ausschießen.
Der Bus mit dem restlichen Burgstädter Nachwuchs – insgesamt waren wir mit sieben Schützinnen und Schützen angereist – machte sich am frühen Donnerstagmorgen auf den Weg. Schließlich wollten wir rechtzeitig zum Shooty Cup in München sein, um Tina beziehungsweise die gesamte sächsische Auswahl anzufeuern und hoffentlich mit ihnen zu jubeln.
Und wir hatten allen Grund dazu: Nach 20 Schüssen des Nachwuchses lag unsere sächsische Auswahl dank einer hervorragenden Leistung auf dem ersten Platz. Für das Finale wurden ihr Maximilian Ulbrich am Luftgewehr (u. a. Gold bei der EM 2024) und Maxi Voigt an der Luftpistole (u. a. Team-Bronze bei der Junioren-WM 2024) zugelost. Dieses war wahrlich nichts für schwache Nerven. Nach einer kurzen Schwächephase kämpfte sich Sachsen als eines der letzten beiden Teams durch, und es ging bis zum letzten Schuss um Gold. Leider reichte es am Ende ganz knapp nicht: Wir lagen mit nur 0,4 Ringen hinter der Mannschaft aus Südbaden (u. a. mit Olympiasieger Christian Reitz) auf dem Silberrang. Ein dennoch super starkes Ergebnis und sicherlich ein Wettkampf, der nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Denn wer kann schon von sich behaupten, mit solchen Größen seines Sports gemeinsam auf einem Podium gestanden zu haben?
Am Freitag begannen für uns mit der Disziplin Luftpistole dann die regulären Wettkämpfe – nach anfänglichen Startschwierigkeiten an der Waffenkontrolle, da die Regularien dieses Jahr enger ausgelegt wurden als in den Jahren zuvor. Als wäre die Spannung am Abend zuvor nicht schon genug gewesen, bereitete uns Yasmin Grohme gleich die nächsten nervenaufreibenden Minuten. Nachdem sie mit einer starken Leistung in ihrem Durchgang die Wertung „Jugend weiblich“ anführte, mussten wir im zweiten Durchgang zittern, denn anfänglich deutete die Hochrechnung auf den fünften Platz hin. Am Ende fiel auch hier die Entscheidung mit dem allerletzten Schuss: Dank einer 9 der Konkurrenz schaltete die Anzeige für Yasmin von Platz 4 auf 3 um – und es gab Jubel aller mitfiebernden Sachsen in der Halle. Zusätzlich zu Bronze im Einzel konnte Yasmin hier außerdem die Bronzemedaille in der Mannschaftswertung holen. Ein super Erfolg im ersten Jugendjahr!
Auch unsere übrigen Nachwuchsschützen zeigten starke Leistungen und konnten sich in ihren Altersklassen in den vorderen Rängen platzieren. Hierfür gibt es beim Deutschen Schützenbund (DSB) eine sogenannte „Drittelmedaille“ – für alle, die im ersten Drittel landeten. Obwohl unser Nachwuchs dieses Jahr hauptsächlich die jüngsten Jahrgänge ihrer jeweiligen Altersklassen stellt, konnten sie gute Platzierungen und einige dieser „Drittelmedaillen“ erkämpfen. Das ist etwas, worauf man bei den Deutschen Meisterschaften sehr stolz sein kann.
Am Samstag wurden die Luftpistolen gegen mehrschüssige Luftpistolen und Sportpistolen (Kleinkaliber) ausgetauscht. Hier machten technische Probleme den Kampfrichtern und natürlich auch den Sportlern zu schaffen. Mo Maximilian Unger ließ sich davon jedoch nicht irritieren und holte in der Disziplin „Standard” den vierten Platz. Für die erste Deutsche Meisterschaft in München und das erste Jahr mit der mehrschüssigen Luftpistole ist dies ein beachtliches Ergebnis. Dieses Pech der „Holzmedaille“ sollte uns an diesem Tag noch weiter verfolgen. In der Disziplin „25-m-Pistole“ belegten die sächsischen Mannschaften mit unseren Schützinnen Madeleine und Yasmin die Plätze 4 und 5. Aber auch an diesem Tag müssen sich unsere Schützinnen und Schützen mit ihren Platzierungen allesamt keineswegs verstecken.
Zum Schluss noch ein paar Worte aus der Sicht eines Nachwuchstrainers, der zum ersten Mal mit nach München gefahren ist. Die „Deutschen“ sind ein Sportevent, das sich im Grunde kaum vergleichen lässt. Das Gelände ist riesig und dennoch ist überall immer etwas los. Die allgemeine Aufregung und das Chaos sind besonders groß. Als Trainer muss man immer darauf gefasst sein, Probleme zu lösen, von denen man vor fünf Minuten noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt. So kann es beispielsweise vorkommen, dass man abends im Hotelzimmer den Griff einer Luftpistole zurechtfeilt, damit diese doch noch durch die Waffenkontrolle kommt. Die Nervosität ist nicht nur bei den Sportlern, sondern auch bei den Trainern besonders groß. Sie stehen dahinter, fiebern bei jedem Schuss mit, freuen sich mit ihren Schützen, aber leiden auch mit ihnen. Eine Anspannung, die einen süchtig macht, auf eine Art und Weise, die man einfach nicht beschreiben kann.
Nach dem Event bleiben zwei Dinge: Einerseits ein unfassbarer Stolz auf unseren Nachwuchs und die großartigen Leistungen, die wirklich alle von Ihnen erbracht haben. Zum anderen natürlich Vorfreude, denn „nach der DM ist vor der DM“: Wir kommen nächstes Jahr wieder und werden nach einem Jahr des Trainings und der Vorbereitung erneut nach Medaillen greifen.
Lukas Böttger
Nachwuchstrainer Schützenverein Burgstädt e.V.